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Der Azubi-Mangel im Fokus: Meinungen eines Ausbildungsleiters aus erster Hand

VonKarim Akerma

Feb 13, 2024

Plettenberg – Wie rekrutieren Unternehmen Nachwuchskräfte und wie wissen Jugendliche, welcher Beruf für sie geeignet ist? Dies ist ein komplexes Thema, das auch für lokale Unternehmen von großer Bedeutung ist. Doch wie gelingt es, den Nachwuchs zu gewinnen? Sabrina Jeide sprach mit Peter Sedlatschek, dem Ausbildungsleiter bei der Firma Nedschroef. Er ist der Meinung, dass Jugendliche keineswegs weniger motiviert sind als früher. Für ihn ist das Zauberwort, um den richtigen Beruf zu finden, ganz klar: ein Praktikum.

Sie sind Ausbildungsleiter bei der Firma Nedschroef. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?

Peter Sedlatschek: Neben meiner Tätigkeit als Ausbildungsleiter bin ich auch Abteilungsleiter in der Produktion. Das bedeutet, dass ich auch die täglichen Aufgaben im Betrieb bewältigen muss. Jeden Montag haben wir unser wöchentliches Ausbilderteam-Meeting. Dort besprechen wir Termine für Messen und andere Veranstaltungen sowie auftretende Probleme und geplante Aktionen. Über die Woche hinweg bin ich natürlich auch immer für „meine“ Azubis ansprechbar.

Stichworte wie Fachkräftemangel, zu wenige Bewerber für Ausbildungsstellen und Jugendliche, die angeblich keine Lust auf Arbeit haben: Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Ich bin der Überzeugung, dass Jugendliche keineswegs keine Lust auf Arbeit haben – natürlich gibt es Ausnahmen, wie es sie vor 40 Jahren auch gab. Ich glaube vielmehr, dass Jugendliche überfordert sind, weil die Unternehmen Schlange stehen, um sie einzustellen. Wir werben damit: „Komm zu uns, dann bekommst du ein iPad.“

Die Schüler müssen lernen, damit umzugehen. Vor Jahren gab es schon Ausbildungsmessen, aber das war eher ein Zeitvertreib nach dem Motto „besser als Mathe“. Heute haben die Schüler die Wahl. Und dabei müssen sie die richtigen Fragen stellen, nicht mit mehr als drei Leuten über die Messen gehen und am besten Bewerbungsunterlagen direkt dabei haben. Eine gute Vorbereitung ist schon die halbe Miete. Dann können die Schüler wirklich entscheiden, was sie wollen und was sie werden wollen. Sie haben heute das Sagen und müssen bewusst damit umgehen können.